Datenverlust und Datenschäden

June 16, 2023 Off By Anna Katherina Ibeling

Ein lauter Knall und schon ist es passiert: Die teure Kamera ist soeben mitsamt vollen Speicherkarten vom hohen Bartisch gefallen. Gerade jetzt, wo das Shooting auf dem Event eines Ihres Kunden abgeschlossen ist! So könnte ein typisches Worst-Case-Szenario für einen professionellen Fotografen aussehen. Murphys Gesetz hat auch im Bereich digitaler Technologie und Daten jedoch viele Gesichter. Egal, wie die Panne zustande kam, bringt sie sie meist Datenverlust und Datenschäden mit sich. Da diese Themen allgegenwärtig sind, dreht sich dieser Artikel um häufige Fehlerquellen, Tipps zur Vorbeugung und „Erste Hilfe“ bei Datenverlust und Datenschäden.

Datenverlust und Datenschäden: Die Ursachen sind vielfältig!
Datenverlust und Datenschäden: Die Ursachen sind vielfältig!

Datenschäden und Datenverlust – die Unterschiede

Im Alltag werden Datenverlust und Datenschäden zu Unrecht immer noch oft als Synonyme verwendet. Auf technischer Ebene gibt es jedoch einige entscheidende Unterschiede – sowohl in Bezug auf mögliche Probleme als auch auf die dazugehörigen Lösungen. So unterscheiden sich diese beiden Szenarien voneinander.

.

  • Datenschäden: Man spricht von Datenschäden oder auch „beschädigten Daten“, wenn die betroffenen Speicherinhalte grundsätzlich noch auf dem ursprünglichen Spreichermedium (z.B. einer Speicherkarte) vorhanden sind. Dabei hat sich die Dateigröße nicht oder nur minimal im Vergleich zum „intakten“ Zustand verändert. Dennoch lassen sich Dateien möglicherweise nicht öffnen und Videos nicht abspielen, also besteht Handlungsbedarf. Datenschäden kann man gut mit einer Kiste vergleichen, die aus einem Regal gefallen ist. Die Inhalte sind beim Aufprall noch da, müssen aber wieder in Ordnung gebracht werden.

  • Datenverlust: Sie finden Ihre Dateien und Ordner auf dem Speichermedium nicht mehr oder die Dateigrößen sind verdächtig klein? Dann ist es möglich, dass Ihre Festplatte oder Speicherkarte wirklich Datenverlust erlitten hat. Mit etwas Glück sind die gesuchten Daten nur innerhalb der Speicherstruktur „verschollen“ oder aber sie wurden teilweise oder komplett gelöscht.

Eine beschädigte Festplatte - ein Rattenschwanz an Problemen!
Eine beschädigte Festplatte - ein Rattenschwanz an Problemen!

Zwölf Rezepte gegen Datenverlust und Datenschäden

1. Schaffen Sie sich eine zuverlässige Backup-Routine!

Um langfristig Datenverlust und Datenschäden zu vermeiden, braucht es eine machbare Backup-Routine, die zu Ihnen und Ihrer IT-Infrastruktur passt. Da jede technische Arbeitsumgebung ein wenig anders funktioniert, gibt es hierfür natürlich kein Patentrezept. Um die eigene IT-Umgebung zu warten und auf den neuesten Stand zu bringen, müssen Unternehmen daher selbst aktiv werden. Dabei haben sich jedoch einige Strategien bewährt. Zum Beispiel der Ansatz, immer gleich mehrere Kopien wichtiger Speicherinhalte zu erstellen und sie dezentral zu speichern. Dieser Weg kann über ein Disk-Image, mehrere physische Speichermedien oder auch über einen Cloud-Speicher gehen. Für eine erfolgreiche Backup-Strategie gilt weiterhin: Je automatisierter und regelmäßiger, desto einfacher und sicherer ist sie.

2. Geben Sie redundanten dezentralen Speicherlösungen (z.B. RAID) eine Chance!

Für Laien mag das Konzept hinter Lösungen wie RAID („Redundant Array of Independent Disks“) kompliziert klingen. Für IT-Experten ist der Umgang damit jedoch alltäglich. Redundanz bei der Datenspeicherung bedeutet schlicht, dass die gleichen Daten automatisch an mehreren Speicherorten abgelegt werden. Der klare Vorteil: Fallen ein oder mehrere Speichermedien aus, gibt es immer woanders noch ein Backup der Inhalte. Mit dem nötigen Vorwissen oder der Unterstützung durch IT-Profis lassen sich RAID-Strukturen einfach in vielen Arbeitsumgebungen einbauen.

3. Setzen Sie auf Uninterruptible Power Supply (UPS) gegen Datenverlust und Datenschäden!

Unterbrechungen und Schwankungen in der Stromversorgung kann Datenverlust und Datenschäden begünstigen. Um dieses Risiko auszuschalten, können Sie wichtige IT-Umgebungen über UPS-Lösungen miteinander vernetzen. So wird auch im Fall einer Unterbrechung der Stromversorgung übergangsweise Energie zugeführt und Sie können beruhigt Ihre Geräte jederzeit ausschalten oder im Standby-Modus belassen.

Ihre Geschäftsdaten sind zu wertvoll für Datenverlust!
Ihre Geschäftsdaten sind zu wertvoll für Datenverlust!

4. Augen auf beim Hardwarekauf!

Das Sprichwort „Wer billig kauft, kauft zweimal!“ lässt sich zwar nicht überall anwenden. Dennoch lohnt es sich, schon bei der Anschaffung von Hardware robuste, zuverlässige und technisch hochwertige Produkte zu wählen. Idealerweise verfügen Ihre Speichermedien (z.B. USB-Sticks, tragbare Festplatten) über integrierte Mechanismen zur Erkennung und Beseitigung von Fehlern. In zuverlässige und passende Hardware müssen Sie nicht zwingend finanziell große Summen (z.B. aufgrund von Markennamen) investieren, wohl aber die Zeit, sich zu informieren. Hierbei helfen unter anderem verifizierte Kundenbewertungen und Testberichte von Hardware-Testern (z.B. als Video oder Blogartikel).

5. Behalten Sie Ihr Betriebssystem im Blick!

Oftmals sind Datenverlust und Datenschäden Folgen von Systemabstürzen oder Computerviren. Dabei sind gerade diese beiden Ursachen hinlänglich bekannt und in vielen Fällen vermeidbar. Es ist immer hilfreich, laufende Betriebssysteme, den Virenschutz und installierte Programme zu überprüfen und angezeigte Updates durchzuführen. So störend man diese regelmäßigen Updates auch manchmal findet – sie haben einen wichtigen Zweck. Denn sie enthalten Problemlösungen, Sicherheitselemente und Elemente für eine schnellere Performance. So können sie Sicherheitslücken schließen. Softwarekonflikte vermeiden und einen Beitrag gegen Datenverlust und Datenschäden leisten.

6. Nehmen Sie Datensicherheit ernst!

Logischerweise sind wichtige Daten immer in einem gut geschützten, stabilen Betriebssystem am besten aufgehoben. Die gute Nachricht: Sie haben die Datensicherheit Ihrer IT-Umgebung weitgehend selbst in der Hand. Zum Beispiel können Sie Firewalls, eine Antivirus-Software und Programme gegen Malware aktivieren. Wenn Sie online unterwegs sind, tragen unter anderem sichere Passwörter und die inzwischen übliche Zwei-Faktor-Authentifizierung zu einem virenfreien und geschützten System bei.

Hacker arbeiten unsichtbar - aber jeder kann sich schützen
Hacker arbeiten unsichtbar - aber jeder kann sich schützen

7. Tricksen Sie Datenverlust und Datenschäden mit Wissen aus!

Wissen ist Macht“ – kaum ein Sprichwort passt besser zum Thema IT-Sicherheit. Vor allem, wenn mehrere Nutzerinnen und Nutzer Zugang zu den gleichen Geräten und Datenressourcen haben, ist ein gemeinsamer Wissensstand von Vorteil. Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten, sich selbst und sein Team über Datenschutz und Datenmanagement zu informieren – sowohl online als auch „live“. Eines von vielen Beispielen sind sorgfältig dokumentierte Richtlinien, die Ihre IT-Infrastruktur weitgehend absichern. Auf diesem Weg lernen Nutzerinnen und Nutzer, sensible Daten sicher zu speichern und zu teilen, ohne dabei z.B, auf Phishing-Attacken hereinzufallen.

8. Gönnen Sie Ihrem Betriebssystem regelmäßig einen Check-Up!

Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand und die Performance Ihrer Speichersysteme. Dies schließt sowohl Hardware (z.B. Festplatten) als auch speichernde Geräte im Netzwerk (NAS) mit ein. Beachten Sie hierbei unbedingt typische Warnsignale wie ungewöhnliche Geräusche, eine langsame Performance oder Fehlermeldungen. Weiterhin können Sie auch vorsorglich Performance-Tests und Hardwarescans durchführen – so erkennen Sie mögliche Probleme frühzeitig. Für den Fall, dass Sie noch nichts von Disk-Tools (z.B. enthalten in MaxDataGenius Pro) gehört haben), können diese die Wartung Ihrer Hardware enorm erleichtern. Disk-Tools waren schon einmal Thema in vorherigen Blogartikeln auf unserer Seite.

9. Überprüfen Sie die Integrität von Dateien und vermeiden Sie so Datenverlust und Datenschäden!

Oftmals steckt der Teufel im Detail – so auch bei Datenverlust und Datenschäden. Um die Datensicherheit zu erhögen, bieten sich sogenannte Checksums und Tools an, die die Systemintegrität Ihrer Ordner und Dateien sicherstellen. Sie tun dies, indem sie automatisch einzigartige Signaturen für Ihre Ordner erstellen.Auf diesem Weg lassen sich unerlaubte Veränderungen und Datenmanipulation schnell aufdecken.

Bilden Sie sich weiter - und geben Sie Datenverlust keine Chance!
Bilden Sie sich weiter - und geben Sie Datenverlust keine Chance!

10. Bereiten Sie sich auf den Worst Case vor!

Murphys Gesetz lautet bekanntlich: „Was schiefgehen kann, geht schief!“. In Bezug auf Datenverlust und Datenschäden bedeurer dies: Ws besteht immer ein Restrisiko. Ärgerlich, wenn Murphy zuschlägt – gut ,wenn man vorbereitet ist! Bestenfalls schließt Ihre Worst-Case-Guideline auch auch folgende Punkte mit ein: konkretes Vorgehen in unterschiedlichen Fällen von Datenverlust und Datenschäden, Datenwiederherstellung über Backups und Kontaktinformationen zuständiger Experten. Übrigens können spezialisierte automatische Programme auch bei der Datenrettung und Datenreparatur (z.B. Videos) schneller zum Erfolg führen.

11. Schützen Sie Ihre Hardware auch äußerlich!

Manche Maßnahmen, um Datenverlust und Datenschäden zu verhindern, sind so „banal“, dass sie zu gern vergessen werden. Um einmal beim Kamerabeispiel ganz am Anfang zu bleiben: Mit einer Schutzhülle wäre der materielle und geschäftliche Schaden für den Eventfotografen mindestens geringer ausgefallen. Daher hier noch einmal eine kurze Erinnerung: Schützen Sie Ihre Hardware und Speichermedien auch vor so offensichtlichen Gefahren wie Stürzen und Wasser. Auch kleine Kinder und Haustiere sollten nicht einfach Zugang zu wichtigen Datenträgern und teurem IT-Equipment bekommen. Auch ein Mindestabstand zwischen Kaffeetasse oder Saftglas und empfindlicher Hardware sollte selbstverständlich sein. Total einfach, oder?

12. Finger weg vom „Formatieren“-Button!

Ein letzter Punkt, der immer wieder zu Datenverlust und Datenschäden führt, ist das unabsichtliche oder überstürzte Formatieren eines Datenträgers. Gemeinerweise bietet z.B. Windows das Formatieren des Speichermediums manchmal schon automatisch an, wenn das System das Medium als „fehlerhaft“ einstuft. Man muss und sollte nicht sofort jedes Angebot annehmen – nutzen Sie vorerst lieber die Möglichkeit eines Datenträgerscans. Denn Formatieren bedeutet immer, einem Datenträger komplett „auf Null“ zu setzen. Oftmals sind die vorhandenen Daten und Speicherstrukturen dann sehr schwierig rekonstruierbar.

Datensicherheit erfordert Einsatz, aber sie lohnt sich immer
Datensicherheit erfordert Einsatz, aber sie lohnt sich immer

Erste Hilfe bei Datenschäden und Datenverlust

Wenn es gut läuft, sind Datenschäden und Datenverlust gar kein Thema für Sie. Doch weil das Leben – nicht immer im besten Sinn – ein Überraschungsei ist, trifft es hin und wieder auch die Vorsichtigsten. Da ist es gut, einige „Erste-Hilfe-Maßnahmen für Ihre Daten und Hardware zu kennen.

  1.  Entfernen und isolieren Sie die betroffenen Speichermedien.

  2.  Überprüfen Sie den Inhalt Ihrer Datenträger auf anderen Endgeräten.

  3.  Falls Sie bereits ein Backup erstellt haben, vergleichen Sie die Dateigrößen.

  4.  Öffnen Sie einzelne, relevante Dateien und versuchen Sie zum Beispiel, Videos in unterschiedlichen Mediaplayern abzuspielen.

  5.  Zeit für eine erste Einschätzung: Sind Ihre Dateien gelöscht oder „nur“ beschädigt?

  6.  Erstellen Sie ein Backup, unabhängig vom aktuellen Zustand Ihrer Dateien und Ordner.

  7.  Scannen Sie Ihren Datenträger automatisch und und stellen Sie, soweit möglich, verlorene Dateien mit einer Datenrettungssoftware wieder her.

  8.  Falls sich Ihre Dateien nicht öffnen oder abspielen lassen, testen und verwenden Sie eine App für Daten- und Videoreparatur.

  9.  Sie konnten Ihre Dateien wiederherstellen und reparieren? Super, dann erstellen Sie jetzt ein weiteres Backup, entweder auf einem physischen Datenträger oder über ein virtuelles Disk-Image (z.B. über Disk-Tools).

  10.  Wenn Sie schon einmal dabei sind, nutzen Sie die Disk-Tools gern auch für die weitere Optimierung Ihrer Datenträger. Zum Beispiel, um deren Performance zu verbessern, auf Fehler zu scannen, sie aufzuräumen oder um ihnen eine Verjüngungskur zu gönnen.