Die Arbeit mit Videodateien veränderst sich so rasend schnell, wie sich Trends auf sozialen Medien wie Instagram, TikTok und YouTube abwechseln. Videos als Werbe- , Unterhaltungs-und Informationsmedien sind nicht mehr wegzudenken. Zwei wichtige Faktoren, damit es auch mit Ihren Videos „läuft“, sind Videoformate (auch: Containerformate) und Codecs. Besonders mit Extended Reality (XR) und Virtual Reality (VR) im Aufwind wird die Suche nach dem passenden Videoformat zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Fassen wir deshalb einige grundlegende Fakten zu Containerformaten zusammen und gehen anschließend zu den von XR- und VR-Inhalten über.
Videos sind auch eine Frage des Formats!
Videodateien gibt es in verschiedenen Formaten, abhängig vom Aufnahmegerät oder späteren Anpassungen in einer Bearbeitungssoftware. Übrigens nennt man ein Videoformat im IT-Kontext auch Containerformat. Dies liegt daran, dass Ihr Aufnahmegerät und Computer automatisch alle relevanten Dateneinheiten in einem virtuellen Container speichern, um sie zusammenzuhalten. Eben genau so, wie Computer alle möglichen Dateien speichern. Videodateien sind jedoch sehr komplex, wenn man sie mit einem zweidimensionalen Bild oder einer Textdatei vergleicht. Schauen wir uns nun einige gängige Formate genauer an.
MP4 (MPEG-4 Part 14) – das „All-Inclusive"-Videoformat
Das Wichtigste auf einen Blick
MP4 ist ein sehr beliebtes und weit verbreitetes Multimedia-Containerformat, das Video, Audio, Untertitel und Metadaten speichert. Die meisten Mediaplayer und Endgeräte können MP4-Dateien abspielen, insbesondere neuere Player und Geräte.
Häufige Stolpersteine
Wenn Sie ältere Ausgabegeräte, Bearbeitungssoftware oder Mediaplayer verwenden, sind MP4-Dateien möglicherweise damit nicht kompatibel. Das Videoformat verfügt dann über neuere Standards als das Ausgabegerät. Kleine Zeitreise gefällig? Denken Sie einmal kurz an den Übergang von VHS-Medien zur DVD und anschließend zu digitalen Streaming-Portalen. Technologische Entwicklungen befinden sich immer einem Fluss.
Videos wieder zum Laufen bringen
Falls Ihr Endgerät oder Media Player das MP4-Videoformat nicht akzeptiert, können Sie Ihre Dateien problemlos in andere Formate wie AVI oder MKV konvertieren. Alternativ bietet sich natürlich auch immer ein Update oder die Verwendung eines aktuelleren Players an.
AVI (Audio Video Interleave) – das „Evergreen"-Videoformat
Das Wichtigste auf einen Blick
AVI ist ein Legacy-Containerformat, das von Microsoft entwickelt wurde. Normalerweise verwendet man es, um Video- und Audiodateien zu speichern. Es ist sehr verbreitet und auf vielen Ausgabegeräten abspielbar. Insgesamt funktioniert es am besten auf „älteren” Endgeräten und Mediaplayern.
Häufige Stolpersteine
Das AVI-Videoformat ist in Bezug auf die Kompression von Videodateien nicht so leistungsfähig wie MP4. Diese Schwierigkeit offenbart sich in einer leicht geminderten Videoqualität einerseits und in größeren Videodateien anderseits. Außerdem unterstützt das AVI-Format nicht alle aktuellen Codecs, abhängig von der benötigten Kombination.
Videos wieder zum Laufen bringen
Falls ein sehr aktueller Media Player oder ein Gerät dieses Videoformat nicht abspielen kann, können Sie Ihre AVI-Dateien jederzeit in neuere Formate wie MP4 oder MKV umwandeln. Eine solche Umwandlung verbessert gegebenenfalls auch die Kompatibilität und Kompressionsleistung Ihrer Videos.
MKV (Matroska Video) – der Open-Source-Kumpel für (fast) alle Fälle
Das Wichtigste auf einen Blick
Mit MKV setzen Sie auf ein beliebtes Open-Source-Videoformat. Es enthält normalerweise mehrere relevante Video-, Audio- und Untertitelspuren gleichzeitig.
Häufige Stolpersteine
In einigen Fällen zeigt MKV Kompatibilitätsprobleme mit älteren Mediaplayern und Endgeräten. Dies liegt daran, dass dieses Containerformat ursprünglich für neuere Ausgabegeräte und Player entwickelt wurde.
Videos wieder zum Laufen bringen
Sie können Kompatibilitätsprobleme natürlich vermeiden, indem Sie MKV auf einem passenden Gerät abspielen und bearbeiten. Alternativ ist die Konvertierung dieses Videoformats in ein „universelles“, z.B. in MP4, ebenfalls eine gute Lösung.
H.265 (HEVC, MPEG-H Teil 2) - die glamouröse, „anspruchsvolle Diva“
Das Wichtigste auf einen Blick
Im Allgemeinen betrachtet man H.265 als Nachfolger von H.264. Gut zu wissen: Dieses Videoformat wird auch HEVC (High Efficiency Video Compression) oder MPEG-H Teil 2 genannt. Der große Vorteil: HEVC bietet eine bessere Kompression bei gleichbleibender höherer Videoqualität im Vergleich zu MP4.
Häufige Stolpersteine
Da H.265 eines der neuesten verfügbaren Containerformate ist, stoßen Sie früher oder später auf Kompatibilitätsprobleme mit älteren Ausgabegeräten, Bearbeitungssoftware oder Mediaplayern.
Videos wieder zum Laufen bringen
Sie können sicherlich nicht alle Kompatibilitätsprobleme verhindern. Eine Konvertierung des H.265-Videoformats erfordert jedoch nur wenige Klicks. Alternativ unterstützen einige Universal-Player wie der VLC Mediaplayer auch die neuesten und komplexesten Containerformate und Codecs.
Codecs: Taktgeber für das Videoformat
Jedes Videoformat trägt individuelle Codeceinstellungen in sich. Während sich Codecs auf den ersten Blick schwer identifizieren lassen, können Sie durchaus ein Video entweder zum Laufen oder zum Stillstand bringen. Eine kurze Erinnerung: Performance-Probleme sind oft auch Codec-Kompatibilitätsprobleme. Dies bedeutet, dass Codeckombinationen in Ihren Videodateien möglicherweise nicht übereinstimmen und daher in Konflikt geraten. Lesen Sie weiter, um mehr über gängige Videocodecs zu erfahren!
H.264 (MPEG-4 AVC) – der „leistungsfähige Allrounder"
Das Wichtigste auf einen Blick
Der H.264-Video-Codec (auch: MPEG-4 AVC) ist bekannt und beliebt für seine hohe Kompressionseffizienz und Qualität. In der Praxis findet man ihn oft in MP4-Videodateien und verbindet ihn mit dem HD-Videostandard („High Definition“).
Häufige Stolpersteine
Videodateien mit einem H.264-Codec (auch bekannt als “High Definition”) lassen sich möglicherweise nicht einwandfrei auf einigen älteren Geräten und Media Playern wiedergeben.
Videos wieder zum Laufen bringen
Um Ihre Codecs kompatibel zu gestalten, können Sie natürlich Ihre Dateien in ein länger existierendes Videoformat (z.B. AVI) konvertieren. Stattdessen können Sie auch einen Player verwenden, der HD-Inhalte routinemäßig ausliest und wiedergibt.
H.265 (HEVC) – der anspruchsvolle „neue Goldstandard“
Das Wichtigste auf einen Blick
Wie zuvor erwähnt ist H.265 (auch: HEVC) der „Booster“ des HD-Videoformats (auch: H.264) und bringt neue Codecs mit. HEVC bietet eine höhere Kompressionsrate und kann daher besonders die Leistung großer und komplexer Videodateien verbessern.
Wenn Codecs nicht zusammenpassen
Wer öfter mit dem HEVC-Videoformat und seinen Codecs arbeitet, kann folgendes Problem sicher bestätigen. Nicht alle Ausgabegeräte und Mediaplayer lesen und “übersetzen”diese sehr komplexen Datenstrukturen korrekt. Kein Wunder, denn dieses hochmoderne Containerformat hat noch einen Hauch von Besonderheit und stellt hohe Ansprüche. Ein kleiner Alltagsvergleich … Stellen Sie sich vor, Sie laden sehr wohlhabende neue Bekannte zum Abendessen ein. Würden diese nicht mehr Luxus erwarten als Ihre besten Freunde, die Sie schon ewig kennen?
Hardware und Firmware als Problemquellen
„H.265 spricht nicht mit jedem“- tatsächlich fehlt es einigen Ausgabegeräten an Hardwareunterstützung für die HEVC-Dekodierung. Dies führt in der Folge zu Wiedergabeproblemen oder hoher CPU-Auslastung. Darüber hinaus benötigen Videos in diesem Containerformat definitiv mehr Speicherplatz als die weniger komplexen Videoformate, die zuvor beschrieben wurden.
Software-Hacks für Ihre HEVC-Videos
Wie alle Videodateien können Sie auch HEVC-Filme in MP4 oder jedes andere etablierte Containerformat umwandeln. Sie sollten außerdem sicherstellen, dass Ihr Mediaplayer und Ihre Software auf dem neuesten Stand sind, da neue Versionen oft HEVC-Unterstützung hinzufügen. Aus der Sicht eines Onlinemarketers ist es auch hilfreich, Ihre HEVC-Filme vor der Verbreitung in sozialen Medien zu konvertieren. Denn Ihre Zuschauer können auch den besten Content nicht genießen, wenn ihre Ausgabegeräte nicht mitspielen!
Hardware-Hacks für HEVC-Begeisterte
Manchmal machen uns nicht die Software, sondern Hardware- und Firmwareprobleme zu schaffen. Für seltenere „Kollisionen“ mit H.265-Codecs können Sie natürlich auf neuere Ausgabe- und Bearbeitungsgeräte mit entsprechender Hardwareunterstützung umzusteigen. Behalten Sie dabei jedoch Ihre persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung im Kopf. Denn wenn Sie oder Ihre Zielgruppen nur sporadisch mit einem H.265-Videoformat arbeiten und nicht ständig entsprechende Hardware benötigen, ist eine Umwandlung Ihrer Videos zurück zu H.264 möglicherweise der günstigere und einfachere Weg. Alternativ können Sie auch auf Streaming-Dienste setzen, die Adaptive Streaming unterstützen.
Selbstverständlich enthält jedes Videoformat auch einen oder mehrere Audiocodecs. Audioformate und -codecs sind jedoch ein wichtiges und vielschichtiges Thema, das einen eigenen redaktionellen Artikel verdient. Sie können sich also schon auf weitere Fakten zu Filmaudios zu einem späteren Anlass freuen. Für den Moment tauchen wir in die techno-magische Sphäre der virtuellen Realitäten ein!
Ihr Videoformat in einer multidimensionalen Umgebung
Virtual Reality (VR), Extended Reality (XR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) zielen darauf ab, immersive, intensive und interaktive Erlebnisse zu schaffen. Diese Technologien verwenden oft spezifische Videoformate und Codecs, die auf einzigartige Anforderungen zugeschnitten sind. Trotzdem ist die Auswahl von weit verbreiteten und etablierten Videoformaten oft eine sichere Wahl für Ihren Content, der in einem VR- oder XR-Kontext verwendet werden soll. Wie in einem vorherigen Blogeintrag erklärt, umfasst das VR-Universum hauptsächlich vier Inhaltskategorien – Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), Extended Reality (XR) und Mixed Reality (MR). Konzentrieren wir uns für den Moment auf die Wahl von Videoformat- und Codec-Kombinationen!
Virtual Reality (VR) – Eintauchen in virtuelle Welten
Das geeignete VR-Videoformat
Grundsätzlich können Sie Ihren VR-Videoinhalt in verschiedenen Containerformaten speichern, aber gängige Möglichkeiten sind MP4 oder MKV. Dies liegt daran, dass sich die meisten Benutzer nicht immer mit der neuesten Ausrüstung durch VR-Welten bewegen – und natürlich mit unterschiedlichen Ausgabegeräten.
Videocodecs für Ihr VR-Erlebnis
Um hochwertige und realitätsnahe VR-Erlebnisse zu garantieren, werden häufig Videocodecs wie H.264 oder H.265 (HEVC) verwendet. Einige VR-Plattformen unterstützen auch den VP9-Codec von Google, der für das Streaming hochauflösender Filme entwickelt wurde.
Augmented Reality (AR) – virtuelle Magie trifft reale Welt
Das geeignete AR-Videoformat
AR-Inhalte setzen oft auf Streaming und Interaktion in Echtzeit. Da Nutzer AR-Apps häufig recht alltäglich und “beiläufig” verwenden, nutzt man gern Standardvideoformate wie MP4 oder MKV. Allgemein geht es bei AR-Apps vor allem darum, digitale Elemente in die reale Welt einzubinden – über Computer, Tablets und Smartphones.
Videocodecs für Ihre AR-Erfahrung
Bei AR ist eine dynamische Interaktion zwischen realen Räumen und virtuellen Elementen entscheidend. Infolgedessen erfordert AR immer Echtzeit-Videobearbeitung und Streamingcodecs. Formate wie WebRTC (Real-Time Communication) und H.264 eignen sich für das Streaming von Live-AR-Inhalten.
Extended Reality (XR) – virtuelle und reale Elemente ergänzen sich
Das geeignete XR-Videoformat
XR-Inhalte bieten ein breites Spektrum an Nutzererfahrungen, von AR bis VR und allem dazwischen. Kurz gesagt: Sie können beide „Dimensionen”, den virtuellen und den realen Raum, um virtuelle oder reale Elemente bereichern. Da es so viele unterschiedliche Nutzerbeispiele und Ausgabegeräte gibt, ist es sinnvoll, Videoinhalte immer in Standardvideoformaten wie MP4 oder MKV zu speichern.
Videocodecs für Ihre XR-Erfahrung
Bei XR-Inhalten hängen die optimalen Codeceinstellungen von der spezifischen Benutzererfahrung ab, die Sie schaffen möchten. Im Allgemeinen sind H.264 und H.265 vielseitige Optionen für alle Gelegenheiten. Das „nächste Level“ erreichen Sie jedoch nur mit Echtzeitcodecs. Idealerweise wählen Sie solche, die Streaming unterstützen. Bekannte Beispiele sind hier VP9 oder AV1.
Mixed Reality (MR) – ein nahtloser Übergang
Das geeignete MR-Videoformat
Ähnlich wie XR kombiniert MR Aspekte sowohl der physischen als auch der virtuellen Welt. Es lässt jedoch virtuelle und reale Elemente noch intensiver miteinander verschmelzen. Somit werden Sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, zu unterscheiden, was “real” war, bevor Sie Ihre MR-Brille aufsetzten. Aufgrund seiner verschiedenen Anwendungsfälle und Ausgabegeräte setzt MR-Inhalt hauptsächlich Standardvideoformate für die Speicherung von Inhalten voraus, z. B. MP4.
Videocodecs für Ihre MR-Erfahrung
Wie bei XR hängen MR-Codeceinstellungen von der von Inhalt, Situation, Zielgruppe und technischer Ausrüstung ab. Im Allgemeinen sind Echtzeitcodecs für MR-Erfahrungen unerlässlich. Daher können Sie H.264, H.265 oder andere Echtzeit-Streamingcodecs anwenden. Die Details bestimmt wie immer die Nutzerzielgruppe.
Egal, welche Art audiovisueller und multidimensionaler Inhalte Sie produzieren oder bearbeiten möchten – es gibt keinen „Königsweg”, wenn es um das am besten geeignete Videoformat und Codecs geht. Daher müssen Sie immer einige grundlegende Faktoren wie bestehende technische Anforderungen an Zielplattform, Hardware, Bandbreite und Interaktivitätslevel berücksichtigen. Nur durch die Integration all dieser Aspekte in Ihre Workflows bekommen Ihre Follower, Kunden und Zuschauer das, was sie erwarten – einen reibungslosen Genuss von VR-, AR-, XR- und MR-Videos. Eine kurze Randnotiz: Machen Sie sich keine zu großen Sorgen, wenn Ihre Videos jemals beschädigt werden oder verloren gehen. Denn Videoreparaturapps wie VRT und Datenrettungstools wie MDG unterstützen Sie dabei, Ihre Videos wieder zum Laufen zu bringen.