Videocodecs – die heimlichen Regisseure

September 20, 2022 Aus Von Anna Katherina Ibeling
Videocodecs beeinflussen die Performance Ihrer Dateien
Videocodecs beeinflussen die Qualität Ihrer Videos

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was eigentlich im Hintergrund passiert, wenn Sie ein Video aufnehmen, bearbeiten oder abspielen? Dann reden wir doch kurz über Codecs, die „heimlichen Regisseure“, wenn es um die Performance Ihrer Videodateien geht. Grundsätzlich unterscheidet man hier zwischen Videocodecs und Audiocodecs. Beide Arten von Codes werden nämlich bereits getrennt von der Kamera aufgenommen und gespeichert. So lassen sich diese bei der Videobearbeitung auch getrennt voneinander optimieren, zusammenstellen, herauslösen und abspielen. Dementsprechend stellen Codecs schlicht automatisierte und standardisierte Sammeleinheiten dar, in denen Aufnahmegeräte ihren Inhalt sichern.

Videocodecs: Freund oder Feind?

Immer, wenn Sie eine Videodatei erstellen, bearbeiten oder reparieren, können Codecs entweder hilfreich oder hinderlich sein. Sie sorgen dafür, dass Ihr Video entweder reibungslos läuft oder aber stottert, ruckelt und “herumzickt”. Letzteres geschieht in der Regel, wenn die Codecs in ihrer Struktur durcheinandergekommen sind. Rein technisch betrachtet handelt es sich bei Codecs um sogenannte “Containerformate”. Dies bedeutet, dass sie aufgenommene Video- und Audiodaten sowohl kodieren als auch dekodieren. Codecs funktionieren also wie eine “Übersetzungseinheit”. Weiterhin lässt sich überprüfen, welche Codecs Ihre Videos enthalten und wie diese die Abspielbarkeit und Qualität der jeweiligen Dateien beeinflussen. Für den Moment bleiben wir bei den Videocodecs, denn Audiocodecs verdienen noch einmal einen gesonderten Artikel.

Videocodecs sind wie Kisten!
Videocodecs und Kisten haben viel gemeinsam

Eine Frage der Kompression: unterschiedliche Videocodecs

Um die Kompression von Containterformaten grundsätzlich zu verstehen, ist es hilfreich, sich greifbare, “echte” geschlossene Behälter oder Kisten vorzustellen, die man dann mit Dingen füllt. Die verwendeten Kisten, die dabei verwendet werden, unterscheiden sich in Maßen, Volumen und Packdichte.  Das technische Gegenstück hierzu ist die “verlustfreie” und “verlustbehaftete” Kompression von Containerformaten. Beide Varianten haben natürlich Vorteile und Nachteile, abhängig von den Erwartungen der Nutzer und von den vorliegenden Videodateien. Hier erneut ein kurzer “Reality-Check”: Stellen Sie sich zuerst vor, dass Sie eine Kiste sehr eng vollpacken und dem einzelnen Objekt darin nur wenig Raum für Bewegung lassen. So sparen Sie natürlich Platz am Abstellort und verbrauchen weniger Kisten.  Allerdings können die einzelnen Objekte in der Kiste durch die hohe Kompression „abnutzen“, Schaden nehmen oder schwieriger zu finden sein. Genauso funktionieren “verlustbehaftete” Codecs und Containerformate. Sie können dann Ihre Videodateien überall öffnen und abspielen, selbst auf Smartphones mit geringem Arbeitsspeicher. Gleichzeitig machen Sie aber automatisch Abstriche bei der Videoqualität und beim Nutzererlebnis, z.B. bei der Bild- und Farbqualität. Insgesamt bedeutet eine verlustbehaftete Kompression auch immer einen tatsächlichen Verlust bei den einzelnen Datenelementen innerhalb Ihrer Dateien.

 

Verlustfreie Qualität - große Dateien!

Führen Sie sich nun die gleiche Kiste vor Augen und packen Sie in Ihrer Vorstellung nur wenige Dinge hinein, ohne diese zusammenzudrücken. Natürlich wird so kein Teil innerhalb der Kiste beschädigt oder hässliche Macken bekommen. So viel zu den Vorteilen “verlustfreien” Kistenpackens – die andere Seite der Medaille ist freilich der höhere Platzbedarf. So ähnlich verhält es sich auch mit der “verlustfreien Containerformaten“. Einerseits bleiben alle Einzelelemente innerhalb Ihrer Videodateien bei wenig oder keiner Kompression komplett „in Form“, was ein erstklassiges, unverfälschtes Ergebnis garantiert. Andererseits summieren sich bei verlustfreien Codecs immense Datenmengen innerhalb Ihrer Dateien und so lassen sich Ihre Videos gegebenenfalls nicht mehr auf jeder Videoplattform, in jedem Player oder auf jedem Endgerät abspielen.  Weiterhin werden mehrere verlustfreie Containerformate proprietär erzeugt und sind demnach nicht mit „üblichen“ Videoplayern kompatibel.  An dieser Stelle wird es keine komplette Übersicht aller Videocodecs im Sinne von “Copy and Paste” geben, um den Rahmen des Artikels nicht zu sprengen Bei Interesse finden Sie eine hilfreiche Übersicht aber u.a. hier:

https://blog.filestack.com/thoughts-and-knowledge/complete-list-audio-video-file-formats/ ;

https://www.nrwision.de/mitmachen/wissen/videoformate-vergleich/ .

Komprimiert oder nicht – das passende Containerformat

Prinzipiell hängt die Entscheidung zwischen einem verlustfreien oder verlustbehafteten Containerformat davon ab, was Sie mit Ihren Videos vorhaben und welche Ansprüche Sie daran stellen. Beispielsweise nehmen die meisten Digitalkameras, die auf dem Endkundenmarkt zu finden sind, ihre Dateien schon in einem verlustbehafteten Format auf. Die meisten Konsumenten bzw. Nutzer benötigen auch gar keine verlustfreien Codecs im Hintergrund Ihrer Videodateien. Warum auch – ihre Videos werden selten für “Hochglanzwerbung“ oder für die „große Leinwand“ (z.B. im Kino, im Fotostudio oder auf Messen) produziert. Weiterhin besitzen viele Endkunden aucg gar nicht die geeignete Hardware, um ständig mit kaum komprimierten Videodateien zu arbeiten. Im Gegensatz dazu kann eine “verlustfreie” Aufnahme und Bearbeitung von Videos für professionelle Medienproduzent*innen durchaus  sinnvoll sein. Schließlich verlangen Prestigeprojekte höchste Qualität im Detail. Man denke nur an Hollywood-Blockbuster im Kino, aufwändig produzierte TV-Werbung und hochauflösende Imagevideos auf B2B-Messen. Ein Tipp, wenn Sie anfangs noch nicht wissen, welchen Zweck Ihr Video erfüllen soll: Speichern Sie es zunächst verlustfrei ab und komprimieren Sie es bei Bedarf später. Behalten Sie dabei am besten beide Versionen – während eine perfekt für den Messeauftritt ist, können Sie die zweite auf Youtube oder auf der Website platzieren. Sie haben schon alles versucht und Ihre Videodateien lassen sich dennoch nicht richtig abspielen? Dann führen Sie eine Videorepatur durch – zum Beispiel mit unserem markterprobten Video Repair Tool!