Videos sind überall. Trotzdem schauen wir normalerweise auf technischer Ebene nur genauer hin, wenn sie nicht wie gewünscht abgespielt werden. Lassen Sie uns also einen kurzen Blick hinter die Kulisse von Metadaten gewinnen. Diese unscheinbaren Daten können nämlich als Video-Creator sowohl Ihr bester Freund als auch Ihr schlimmster Feind werden.
Metadaten kennen alle Geheimnisse Ihrer Videos
Metadaten in Videodateien bieten wertvolle Informationen über den Inhalt des Videos, technische Aspekte und andere relevante Details. Es gibt einige gemeinsame Metadatenelemente, die zu jeder Videodatei gehören. Insgesamt kann man diese große Menge an Metadaten grob in vier Hauptkategorien einteilen, je nachdem, was sie für Videoersteller und Zuschauer tun.
1. Metadaten gegen Urheberrechtsverletzungen und für den Datenschutz
Urheberrechtsverletzungen sind ein großes Problem. Dies gilt insbesondere für Contentersteller, die mit Videoinhalten ihren Lebensunterhalt verdienen oder anderweitig viel Mühe in die Planung, Aufnahme, Bearbeitung und Fertigstellung ihrer Filmdateien stecken. Leider können korrekte Metadaten andere Kreative nicht vollständig daran hindern, Ihren Content zu “stehlen”. Zumindest aber vermindern sie aufgrund des Aufwandes den Reiz, dies zu tun. In der Folge finden Sie einige relevante “Urheberrechtsmarker ” und „Tracker“.
Erstellungsdatum/Änderungsdatum
Dieses Metadatenelement protokolliert die individuelle “Geschichte” Ihrer Dateien in Bezug auf Erstellung und Änderungen. Somit hilft also auch Ihnen als Content-Creator.
Autor/Ersteller und Urheberrechtsinformationen
Metadaten zeigen immer die Person oder Organisation an, die für die Erstellung des Videos verantwortlich ist. Darüber hinaus weist dieser Metadatenbereich auf Details zum Urheberrecht des Videos hin, einschließlich des Urheberrechtsinhabers und der Lizenzbedingungen.
2. Grundlegende Metadaten zu Informationszwecken
Miniaturbild und Titel
Miniaturbilder und Videotitel sind immer das Erste, was Sie sehen, wenn Sie eine Datei öffnen – entweder auf YouTube oder in Ihrem Media-Player. Daher sind sie auch im Metadatenabschnitt enthalten. Das Miniaturbild repräsentiert den visuellen Videoinhalt und dient als Vorschau. Der Titel bietet in der Regel eine kurze Beschreibung des Inhalts. Übrigens: Sie können beide Metadatenelemente auch für SEO-Zwecke und Marketing nutzen!
Abspieldauer
Wir alle möchten wissen, wie lange es dauert, ein Video anzusehen. Schließlich muss dies auch in unseren Zeitplan passen. Und natürlich ist es auch für Schöpfer wichtig, die Dauer an einen bestimmten Zweck und an die Zielgruppe anzupassen. Daher zeigen Metadaten unter anderem die Abspieldauer Ihres Videos in Stunden, Minuten und Sekunden an.
Genre
Menschen wollen oft sofort wissen, worum es in einem Film geht – nicht nur im Kino oder bei Netflix. Die Antwort liegt in Ihren Metadaten, da sie die Kategorie oder das Genre angeben, zu dem das Video gehört (z. B. Action, Drama, Dokumentarfilm). Übrigens: Mit optimierten Metadaten kann das Genre auch eine Orientierungshilfe für Zuschauer und Follower sein.
3. Funktionale Metadaten
Zu wissen, unter welchen Einstellungen ein Video erstellt wurde, erleichtert weitere Bearbeitungen und Anpassungen erheblich. Es ist immer gut, einige grundlegende technische Fakten zu kennen. Denn bestimmte Faktoren beeinflussen eben den Erfolg der Bearbeitung und die Benutzererfahrung des Betrachters. Folgende Metadatenelemente entscheiden über die Ausgabequalität Ihrer Filmdateien.
Auflösung
Dieses Element zeigt die Abmessungen des Videos an, normalerweise in Pixeln (z. B. 1920×1080 für Full HD). Eine kluge Entscheidung darüber, wie hoch das Video aufgelöst werden soll, hilft Ihnen dabei, Ihre Dateien an verschiedene Kanäle, Geräte (z. B. Smartphones und Tablets) und Zielgruppen anzupassen.
Bitrate und Framerate
Kurz zusammengefasststeht die Bitrate eines Videos für die Menge an Daten, die pro Zeiteinheit verarbeitet werden. Die Bitrate gibt also zuverlässig die Qualität und Größe Ihrer Datei an. Bei der Framerate gibt es einen ähnlichen Effekt. Im Allgemeinen definiert die Framerate die Anzahl der Bilder (Frames), die pro Sekunde angezeigt werden (z. B. 24fps, 30fps, 60fps). Abhängig vom Gerät, auf dem jemand Ihre Videos ansieht, können diese einfachen Aspekte wichtig werden. Typische Problemfälle sind hier eine lange Ladezeit auf YouTube oder Synchronisationsprobleme in verschiedenen Media-Playern.
Seitenverhältnis
Dieser Aspekt der Metadaten beschreibt das Verhältnis der Breite des Videos zur Höhe (z. B. 16:9, 4:3). Obwohl dieses Detail recht banal erscheint, kann es wichtig werden, wenn Ihre Zielgruppe bestimmte Ausgabemedien bevorzugt. Wenn Sie beispielsweise Videos für den “großen Bildschirm” oder für typische Smartphone-Portale (z.B. Instagram) erstellen, sollten Sie bestimmte Standard-Seitenverhältnisse wählen. Es gibt nur wenige Fälle, in denen “exotische” Seitenverhältnisse das Seherlebnis positiv beeinflussen, zum Beispiel bei bewusst künstlerischen Projekten.
Codec-Einstellungen
Codecs steuern bekannterweise die Datenkompression in jeder Videodatei. Kurz gesagt bestimmen sie den Grad der Videodatenkompression. Codec-Einstellungen machen also entweder Ihr Video zu einem hochwertigen Seherlebnis oder lösen Frust durch schlecht abspielbare Einstellungen aus. Gut zu wissen: Ihre idealen Codec-Einstellungen hängen auch davon ab, welches Wiedergabegerät, welchen Videoeditor und welchen Mediaplayer Sie verwenden.
Untertitel, „Closed Captions“ und Audiospuren
Sprach- und Textelemente sind ein wichtiger Bestandteil der Metadaten eines Videos. Denn sie helfen den Zuschauern dabei, den Inhalt besser zu verstehen. Normalerweise finden Sie Untertitel und „Closed Captions“ als separate Elemente in den Metadateninformationen. Genauso wie Audiospuren, die auch benutzerrelevante Informationen (z. B. Sprachen) und Qualitätsmarker in Bezug auf Audioformate (z. B. Stereo, 5.1 Surround) enthalten.
Metadaten zur Kategorisierung zu SEO-Zwecken
Beschreibung und Tags/Keywords
Dieser Anteil der Metadaten bilden eine textuelle Beschreibung des Videoinhalts ab. In vielen Fällen enthält die Beschreibung Keywords (auch Tags genannt). Wozu das Ganze? Im Allgemeinen helfen Keywords Bearbeitern und Videoschaffenden, ihre eigene „Filmbibliothek“ übersichtlich zu organisieren. In einem SEO-Kontext dienen Keywords und Beschreibungstexte jedoch einem weiteren Zweck. So ist es üblich, dass Content-Marketer diese kleinen Textelemente z. B. auf YouTube optimieren, um das Interesse bestimmter Zielgruppen zu wecken.
Sprache und Aufnahmeort
Lokalisierung ist ein wichtiger Aspekt im SEO-Marketing. Erstens müssen Marketer ihren Content in einer Sprache bereitstellen, die ihre Zielgruppe versteht. Sofortige Einblicke in die in einem Video verwendeten Sprachen (Hauptsprache, übersetzte Textelemente und Untertitel) sind in diesem Fall sehr hilfreich. Zweitens können sich einige potenzielle Kunden auch für den Ort interessieren, an dem der Videoinhalt aufgenommen wurde. Eigentlich selbstverständlich, aber dennoch wichtig: Video-Marketer müssen immer die “kulturelle Lokalisierung” im Auge behalten und wissen, was in verschiedenen Kulturen als angemessen angesehen wird. Auch in diesem Sinn hilft es, den geografischen und kulturellen “Hintergrund” eines Films zu kennen, um die Botschaft der Schöpfer besser zu verstehen.
Wenn Metadaten durcheinander geraten
Wie jede Art von Daten können auch Metadaten technische Probleme bereiten. Dabei treten manche Schwierigkeiten mit Metadaten in Videos häufiger auf als andere. Die gute Nachricht zuerst: Der aktuelle IT-Markt bietet auch für diesen „Technik-Murphy“ starke Lösungen an. Werfen wir nun einen Blick auf typische Anwenderfälle.
Informationen gehen verloren oder sind nicht korrekt.
Manchmal sind Metadaten unvollständig, ungenau oder gar nicht mehr vorhanden Um dieses Problem zu beheben, können Sie Ihre Metadaten manuell mit Videobearbeitungssoftware oder speziellen Metadaten-Editoren bearbeiten und korrigieren.
Datenformate unterscheiden sich erheblich und passen nicht zusammen.
„Chaotische” und unübersichtliche Videodateien basieren oft auf unterschiedlichen Metadatenformaten oder -standards verwenden. Die Verwendung eines Standardformats wie ID3 (üblicherweise für Audio verwendet) oder XMP (Extensible Metadata Platform) für Video kann dazu beitragen, die Konsistenz aufrechtzuerhalten.
Die Metadaten eines Videos sind beschädigt.
Ebenso wie andere Daten können auch Metadaten beschädigt werden, was die Dateistruktur wesentlich stört. Damit ist es hilfreich, Video-Dateien und zugehörige Metadaten regelmäßig zu sichern, um verlorene Informationen im Falle einer Beschädigung wiederherzustellen.
Ihre Metadaten werden nicht vollständig unterstützt.
Einige Videoplayer oder Plattformen unterstützen möglicherweise nicht alle Metadatenelemente vollständig. Um die Performance zu erhalten, ist es wichtig, die Kompatibilität von Videodateien mit verschiedenen Playern und Plattformen zu testen. So können Sie sicherstellen, dass Metadaten ordnungsgemäß angezeigt werden. Übrigens: Im Zweifel zählt der kostenlose VLC-Mediaplayer zu den Playern, die sich von unterschiedlichen Datenformaten und Codes selten beirren lassen.
Die manuelle Bearbeitung wird zum Zeitfresser.
Metadaten manuell zu bearbeiten kostet Zeit und Nerven – speziell bei einer großen Sammlung von Videos. Dennoch ist gerade das hin und wieder notwendig. Glücklicherweise können Sie spezielle Bearbeitungssoftware oder Skripte verwenden, um den Prozess für mehrere Dateien gleichzeitig zu automatisieren (auch: Bulk-Editing).
(Allzu) exakte Metadaten werfen Datenschutzbedenken auf.
Wenn Sie zu viele Metadaten teilen (z.B. Standortinformationen), kann dies Bedenken bezüglich des Datenschutzes auslösen. Hier ein typisches Beispiel: Sie sind ein Familien-Vlogger (“Momfluencer/Dadfluencer”) auf YouTube, Instagram oder TikTok. Klar erstellen, teilen und diskutieren Sie gern Ihren Content. Dennoch möchten Sie nicht, dass jeder weiß, wo und wie Sie leben. Schließlich ist besonders für Kinder Privatsphäre unerlässlich – allein im Angesicht zunehmender Cyberkriminalität. Zusätzlich zur sorgfältigen Prüfung Ihrer Inhalte auf Integrität und Angemessenheit sollten Sie also darauf achten, sensible Metadaten vor dem Teilen oder Hochladen von Videos zu entfernen oder nur beschränkt anzeigen zu lassen.
Informationen gehen im Zuge vieler Bearbeitungen verloren.
Da wir unsere Videodateien häufig bearbeiten und aktualisieren, ist es wichtig, konsistente Metadaten über die verschiedenen Versionen hinweg aufrechtzuerhalten. Auf technischer Ebene erleichtern Systeme und Routinen zur Versionskontrolle es Ihnen, den Status Ihrer Metadaten laufend im Blick zu behalten.
Metadaten organisieren - Erfolg fördern!
Eine kurze Schlussfolgerung am Ende: Jede Videodatei, die wir aufnehmen, bearbeiten, veröffentlichen und teilen, hat eine erhebliche Menge an Metadaten im Gepäck. Obwohl diese Art von Daten in der Regel “hinter” Ihrem audiovisuellen Content verborgen ist, ist sie es doch einer regelmäßigen Überprüfung und Überarbeitung wert. Das gilt besonders dann, wenn fehlerhafte Metadaten die Performance wichtiger Videos stören.
Zusammenfassend lohnt es sich immer, die Metadaten Ihrer Videos intakt und vollständig zu halten. Zunächst verschafft die Einbindung sinnvoller Keywords und Beschreibungen sowohl dem Content-Creator selbst als auch seinen Followern, Zuschauern und Kunden einen besseren Überblick. Zudem kann das Speichern und Aktualisieren Ihrer aktuellen Video- und Metadatenversionen kann auch Datenverlust und -beschädigung verhindern. Beachten Sie auch, dass insbesondere in der Ära des Aufstiegs der KI Datenschutzfragen zunehmend wichtig werden. Ein kurzer Tipp, falls der „Technik-Murphy“ Sie doch trifft: Videoreparatursoftware wie VRT ist oft in der Lage, Dateischäden mit nur wenigen Klicks zu beheben. In einigen Fällen helfen nur noch spezialisierte Apps zur Reparatur und Bearbeitung von Metadaten verlassen, manche davon sind sogar kostenlos erhältlich.